Farbmutantenalopezie Color Dilution Alopecia (CDA)Was ist eine Farbmutantenalopezie? Artikel von dermaVet.ch lesen ⇒ Blau ist schön, aber gefährlich Artikel von Prof. Dr. Irene Sommerfeld−Stur lesen ⇒ Modefarbe "BLAU"???!!! Artikel von ÖSBC−Zuchtwart Johann Raab lesen ⇒ |
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Color dilution alopecia (CDA) kann bei Hunden mit Farbverdünnung (dilute) auftreten und führt zu Haarausfall. CDA wird auch als "Black hair follicular dysplasia" (BHFD), Farbmutantenalopezie, oder Blaues Dobermann-Syndrom bezeichnet. In schweren Fällen kann sich zusätzlich zum Haarausfall eine chronische Hautentzündung entwickeln, die tierärztlicher Behandlung bedarf. CDA tritt nur bei Hunden mit Farbverdünnung auf, aber nicht alle farbverdünnten Hunde erkranken auch an CDA. schreibt die Universität Bern Quelle: http://www.genetics.unibe.ch/ Maßnahmen in der Zuchtordnung: |
Farbmutantenalopezie − Color dilution alopecia (CDA) Was ist eine Farbmutantenalopezie? Die Farbmutantenalopezie ist eine relativ seltene Hauterkrankung des Hundes und wird in der Literatur auch Color dilution alopecia (CDA), blue dog disease und beim Dobermann blue Dobermanndisease genannt. Welche Hunde können betroffen sein? Die Farbmutantenalopezie kommt gehäuft bei Hunden vor, die auf eine Farbaufhellung (blaugraue, silbrig oder falbe) hin gezüchtet wurden, typischerweise beim blauen Dobermann, Yorkshire Terrier, Zwergpinscher, Dogge, Whippet, aber auch bei vielen anderen Rassen. Nicht jeder Hund und nicht jede Rasse mit dieser hellen Fellfarbe erkrankt zwangsläufig an der Farbmutantenalopezie. Der Weimaraner mit der typischen blaugrauen (oder falben) Fellfarbe ist interessanterweise nicht von dieser Krankheit betroffen. Bei einigen Hunderassen wurde aber der Zusammenhang der häufigen Hauterkrankungen mit der aufgehellten Fellfarbe von den Rasseclubs erkannt und Hunde mit diesen Fehlfarben werden nicht (mehr) zur Zucht zugelassen. Was verursacht die Erkrankung? Die blaugraue Fellfarbe dieser Hunde wird durch eine genetische Mutation hervorgerufen, die eine Pigmentierungsstörung der Haare und eine Verhornungsstörung der Haut verursacht. Durch diese Mutation werden abnormal gefärbte Haare gebildet, das Pigment ist verklumpt und die Haare sind schwach und brechen oft ab, was zu der Alopezie (Haarausfall) führt. Zusammen mit der Keratinisierungsstörung sind diese Hunde aber auch gefährdet für rezidivierende bakterielle Hautinfektionen. Die helle Farbmutation wird rezessiv vererbt, das heißt, beide Elterntiere eines Hundes mit aufgehellter Farbe sind Träger des mutierten Gens, obwohl sie selber nicht auch hell sein müssen. Es gibt einen Gentest, der die Trägertiere für eine Farbmutation erkennt. Aber es gibt bisher keinen Test, der erkennt, welche Hunde mit der Farbmutante dann auch eine Farbmutantenalopezie entwickeln. Wie äußert sich eine Farbmutantenalopezie? Betroffene Hunde sind bei der Geburt unauffällig (außer der hellen Fellfarbe), sie entwickeln im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren die ersten Symptome mit Ausdünnen der Haare und leichter Schuppung meist über den Rücken. Normal gefärbte Hautbezirke (z.B. bei gefleckten Hunden) sind nicht betroffen. Häufig entwickelt sich dann in den betroffenen Gebieten eine sekundäre Pyodermie (bakterielle Hautentzündung), die den Hund stört und Juckreiz verursachen kann. Den Verdacht der Erkrankung kann der Tierarzt schon mit den klinischen Symptomen und einer Haarprobe (Trichogramm) stellen. Für eine definitive Diagnose braucht es jedoch Hautbiopsien, die histologisch untersucht werden. Kann eine Farbmutantenalopezie behandelt werden? Es ist keine spezifische Therapie bekannt, welche die Pigmentstörung und −verklumpung behandeln könnte. Eine symptomatische Therapie kann mit milden antiseborrhoeischen und/oder antibakteriellen Shampoos erfolgen. Bei sekundärer Pyodermie muss diese mit 3−4 wöchiger Antibiotikumgabe therapiert werden, am besten zusammen mit einem antibakteriellen Shampoo. Die Prognose ist gut. Der Haarverlust wird jedoch irreversibel sein und der Hund braucht meist eine dauerhafte Hautpflege, welche den möglichen wiederkehrenden Pyodermien vorbeugen soll. Was soll weiter beachtet werden? Da der Vererbungsmodus der hellen Farbmutation und damit das Risiko der Erkrankung bekannt ist, sind zuchthygienische Maßnahmen sehr effektiv und auf jeden Fall zu empfehlen. Mit betroffenen Hunden und den Geschwistern soll nicht gezüchtet werden, und vor allem sollten die Elterntiere der betroffenen Hunde nicht mehr gepaart werden, um eine weitere Verbreitung der Erkrankung zu vermeiden.
Quelle: https://dermavet.ch/ |
Blau ist schön, aber gefährlich
Bekannt sind Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit blauer Färbung bei bestimmten Rassen wie dem Dobermann oder dem Pinscher. Die Bezeichnung „Blue Dobermann-Syndrome“ steht für eine schwerwiegende Erkrankung der Haut, die im Zusammenhang mit der Verdünnungsfarbe auftritt. Das Hauptsymptom der auch als „Farbmutantenalopezie“ bezeichneten Erkrankung ist ein mehr oder weniger ausgeprägter Haarverlust durch brüchige Haare. Die Haut ist trocken und schuppig, es entwickeln sich eitrige Pickel, in ausgeprägten Fällen kann es zu einer generalisierten Pyodermie, also einer eitrigen Entzündung der gesamten Hautoberfläche kommen. Es ist zu vermuten, dass hinter der Neigung zu eitrigen Entzündungen der Haut eine allgemeine Immunschwäche der Haut steht, die mit der geringeren Dichte der Pigmentkörnchen assoziiert ist. Das Teuflische an der Erkrankung ist, dass sie nicht alle Hunde mit Verdünnungsfarbe betrifft. So ist z.B. der Weimaraner, dessen Rassemerkmal ja u.a. das verdünnte Braun ist, offensichtlich nicht betroffen. Das Vorliegen des Verdünnungsgenotyps alleine scheint also nicht ausreichend zu sein, um die Veränderungen der Farbmutantenalopezie auszulösen. Welche anderen Faktoren dabei noch beteiligt sind, ist bislang unbekannt. Es ist aber zu vermuten, dass bestimmte bisher noch nicht bekannte Gene in Zusammenarbeit mit dem Verdünnungsgenotyp die Erkrankung auslösen. Für den Verdünnungsfaktor ist inzwischen ein Gentest verfügbar – für Rassen mit hohem Risiko sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, bei Zuchttieren diesen Gentest durchzuführen, um die Verpaarung von zwei heterozygoten Anlageträgern zu vermeiden. Die gute Nachricht dabei ist, dass Anlageträger nicht notwendigerweise aus der Zucht ausgeschlossen werden müssen. Verpaart man sie mit Tieren, die homozygot für das dominante Nichtverdünnungsgen sind, können bei den Nachkommen keine homozygot verdünnten Tiere auftreten. von Ao. Univ. Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur Frau Ao. Univ. Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur ist eine österreichische Populationsgenetikerin, Expertin auf dem Gebiet der Hundezucht und außerordentliche Universitätsprofessorin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Quelle: https://www.wuff.eu/ |
Modefarbe "BLAU"???!!! Die Problematik der Farbe BLAU, mittlerweile begehrte Modefarbe beim Staffordshire Bullterrier. Die Farbe des Hundes ist nicht alleine eine Entscheidung des Geschmacks, sondern kann gesundheitliche Probleme für den Hund bedeuten. Deshalb sieht sich der Vorstand des ÖSBC verpflichtet, Züchter, Rasseliebhaber und Welpenkäufer über die Risiken, die diese Farbe mit sich bringt, aufzuklären. Den Staffordshire Bullterrier gibt es in vielen verschiedenen Farben. Es ist unnötig, gesundheitliche Probleme zu riskieren, um Modefarben zu produzieren. Gezielte Zucht auf blaufarbige Hunde ist abzulehnen, da man Erkrankungen nicht ausschließen kann und so das Wohlbefinden der Hunde für ihr gesamtes Leben gefährdet. Auch für den Hundehalter ist die Pflege eines, an Farbmutantenalopezie (CDA), erkrankten Hundes eine jahrelange Herausforderung. Es ist nicht wirklich ein blau, wie man sich die Farbe normalerweise vorstellt. Als „blau” bezeichnet man bei Hunden diejenigen, die ein mausgraues bzw. anthrazitfarbiges Fell haben. Manche finden diese Farbe besonders reizvoll, doch sie birgt Gefahren! Die Farbe geht oft einher mit ganz speziellen Fellproblemen, angefangen von einer fehlerhaften Fellstruktur, mit mehr oder weniger kahlen Stellen über den Körper verteilt, bis hin zu kompletter Kahlheit, verbunden mit Hautproblemen, Ekzemen, eitrigen Pickeln und trockener, rissiger Haut. Außerdem ist bei den betroffenen Hunden oft auch eine mehr oder weniger starke Immunschwäche vorhanden. Diese Symptome beruhen auf der Color Dilution Alopecia, kurz CDA. Blaue Staffordshire Bullterrier können erkranken, müssen es aber nicht. In allen Genetikbüchern wird das Verdünnungsgen "d" für den Felldefekt verantwortlich gemacht. Die blaue Farbe beruht auf einem rezessiven Gen, dem sog. Verdünnungsgen (d = diluted), welches also immer doppelt vorliegen muss, um die Farbe hervorzubringen. Blaue Hunde entstehen nur, wenn zwei Träger des Verdünnungsgens D/d x D/d oder blaue Hunde selber d/d x D/d oder d/d x d/d verpaart werden. Trägt in der Verpaarung ein Partner das D/D sind blaue Welpen ausgeschlossen. Verantwortungsvolle Züchter versuchen tunlichst, Verpaarungen zu vermeiden, die diese Farbe bei den Welpen hervorbringt, ganz vermeiden lässt es sich ohne Test natürlich nicht, da das Gen rezessiv ist und somit über viele Generationen verborgen weitergeben werden kann, um dann plötzlich wieder in Erscheinung zu treten. Ist aber nur ein Paarungspartner blau, werden weniger blaue Welpen fallen. Das verantwortliche Gen kommt in vielen Rassen vor, z.B. beim Dobermann, wo man es auch „blue-dobermansyndrom nennt“. Beim Dobermann ist die Zucht mit blau verboten und fällt unter das Qualzuchtverbot (§11b Tierschutzgesetz) Farbverdünnungen sind auch bei anderen Tierarten fast immer mit Immunschwäche und Lebensschwäche behaftet, z.B. bei Vögeln und Nagern sind die Naturschläge stark pigmentiert. Durch Mutationen in der Gefangenschaft, wie z.B. durch Inzucht und mangelnde Selektion, kommt es zu Farbabschwächungen bzw. Farbverdünnungen. Daher werden in diese Farbschläge immer wieder Naturschläge eingekreuzt, um sie vital zu erhalten. Was man auch wissen sollte: "Blau" erscheint der Hund nur, wenn die Ursprungsfarbe "Schwarz" ist. Obwohl die Farbe "Blau" im Rassestandard erlaubt ist, handelt es sich um eine Verdünnungsfarbe, und diese als selten und somit begehrenswert hinzustellen, ist eine Irreführung des Welpenkäufers auf Kosten des Hundes und der Rasse. Dem ÖSBC, und besonders mir als Zuchtwart, ist es ein großes Anliegen, die Gesundheit und die Robustheit des Staffordshire Bullterrier in Österreich zu erhalten. Deshalb ersuche ich Hundebesitzer, die einen nachweislich an Farbmutantenalopezie (CDA) erkrankten Hund haben, bitte senden Sie eine Kopie des Befundes und der Ahnentafel Ihres Hundes an meine Adresse, damit wir in der Zucht die bestmöglichen Maßnahmen setzen können, um die Risiken dieser Erkrankung zu minimieren. Eine entsprechend abgeänderte Zuchtordnung tritt ab 1. Mai 2018 in Kraft.
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